Mireilla: Wundervolle Begegnung mit einer Fremden Frau

Rita, Bern, Schweiz

Mireilla: Wundervolle Begegnung mit einer Fremden Frau

Als ich neulich in London im Kings Cross Bahnhof nach dem Zug Ausschau hielt, der mich nach London Gatwick bringen sollte, sprach mich eine Frau in gebrochenem Englisch an. Ob ich wisse, welcher Zug nach London Gatwick fahre. Ich sagte ja und war selber noch nicht 100% sicher. Wir gingen zusammen zu den Geleisen. Sie war sichtlich nervös und sagte mir, sie wolle nach Madrid zurückfliegen. Wir sassen auf der Bank in der U-Bahn Station und versuchten uns zu unterhalten. Das wollte nicht so recht klappen. Mit meinen bescheidenen Spanischkenntnissen und ihren paar Wörtern Englisch unterhielten wir uns.

Später sassen wir uns im Zug gegenüber und ich stellte mich vor. Soy Rita y tu? Das war fast das einzige, das mir von einem Jahr Spanischunterricht in Erinnerung blieb. Sie lächelte und stellte sich als Mireilla vor.

Mireilla, eine 50 Jährige Frau aus Madrid, auf der Suche nach Arbeit in London. Ihr Mann sei zurzeit in Kolumbien auf Arbeitsuche, die gemeinsame Tochter lebe mit den Grosskindern in Mexiko. Weshalb ich das alles weiss? Die Technik und das know-how von Mireilla machten es möglich. Sie zückte während der Zugfahrt nach London Gatwick ihr Samsung und stellte den google Translator ein. Ich sprach in Englisch ins Mikrophon und es wurde auf Spanisch für sie übersetzt und sie gab in Spanisch Antwort oder stellte Fragen. Wir lachten gemeinsam und waren betroffen über die Schwierigkeiten ihrer Jobsuche. Eine so herzliche, offene Frau dachte ich. Ich erzählt ihr, dass ich in der Schweiz wohne und weshalb ich in Cambridge war.

Ich war auf der Heimreise nach einem Seminar zum Thema «speak up» mit Ariel Kane und Susan Finch und einem Seminar mit Ariel&Shya Kane in Cambridge. Vor dem Seminar hatte ich oft, nach so vielen Eindrücken, die Kopfhörer in die Ohren gesteckt und Musik oder ein Hörbuch gehört. So viel offener war ich nach dem Seminar, ich hatte keine Lust mich abzukapseln. Meine alte Geschichte, ich sei schüchtern – war vergessen.

Am Flughafen London Gatwick angekommen trennten sich unsere Wege. Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedeten wir uns und wussten, wir werden uns wahrscheinlich nie mehr begegnen. Mit einem Lächeln im Gesicht und meinem Rollkoffer ging ich weiter. Eine intensive, herzliche Begegnung mit Mireille einer fremden Frau hinterliess ein warmes, gutes Gefühl. Mich öffnen für andere, den Fokus weg von mir selbst nehmen, kann glücklich machen.

Rita, Bern, Schweiz

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