Manchmal ist hell und strahlend nicht das Beste – Ein Leitfaden zum Thema Dating, aus der Sicht einer Beerenpflückerin

Ein Auszug aus "Partnerschaften wie im 7. Himmel – Eine neue Sichtweise mit wundervollen Auswirkungen auf Dating, Beziehung und Ehe", von Ariel und Shya Kane, erschienen im Windpferd Verlag

Manchmal ist hell und strahlend nicht das Beste – Ein Leitfaden zum Thema Dating, aus der Sicht einer Beerenpflückerin

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Die folgende Geschichte, erzählt von Ariel, zeigt eine andere Herangehensweise, um den perfekten ER oder die perfekte SIE zu finden:

Im Alter von sechs Jahren habe ich angefangen, Beeren gegen Entgelt zu pflücken. Meine Tante Joyce nahm mich mit auf die Beerenfelder, um ihr bei ihrem Sommerjob „auszuhelfen“. Und nach einem ganzen Tag Erdbeerpflücken (von denen viele in meinem Mund landeten) war ich stolz, für meine Arbeit drei glänzende Zehncentstücke nach Hause zu bringen. Vor dem Abendessen legte meine Mutter sie an einen Ehrenplatz, und in dieser Nacht ging ich zu Bett und erträumte mir die all die Süßigkeiten, die ich von meinen Zehncentstücken in dem kleinen Laden in der Stadt kaufen könnte.

Alle ortsansässigen Kinder, die ich kannte, pflückten während des Sommers Beeren, um sich Taschengeld zu verdienen, und einige arbeiteten, um Kleider und Schulzubehör für das kommende Jahr zu bezahlen. Es gab viele Bauern ringsumher und wir arbeiteten je nach Saison: zunächst Erdbeeren, dann Himbeeren, eine kleine Ernte von Boysenbeeren (die waren mit Abstand am einfachsten zu pflücken) und dann verschiedene Sorten Brombeeren. Dort, wo ich aufgewachsen bin, war Beerenpflücken sogar so verbreitet, dass ich niemals auf den Gedanken gekommen bin, dass nicht jeder seine Sommer in den Beerenfeldern verbringt, bis ich im Alter von 19 Jahren nach New York zog.

Jeden Sommer hat meine Mutter uns wundervolle Nachspeisen zubereitet, die sich durch die regionalen Früchte auszeichneten, und am Ende der Erntezeit war Brombeerauflauf einer meiner Favoriten. Meine Schwestern und ich nahmen eine große Metallschüssel und füllten sie mit wilden Brombeeren, die am Straßenrand oder am Feldrand auf unserem Grundstück wuchsen, und unsere Mutter bereitete daraus etwas Köstliches zu.

Shya und ich besuchten einmal meine Eltern anlässlich ihres 60. Hochzeittages (Glückwunsch, Mama und Papa!) im August, der Hochsaison für Brombeeren. Um uns in Anbetracht der vielen exzellenten Mahlzeiten meiner Mutter fit zu halten, beschlossen Shya und ich, einen Spaziergang auf dem Springwater Corridor zu machen; dabei handelt es sich um einen Rundweg von knapp 65 Kilometern, der einer alten Planwagenroute folgte und zum Wandern oder Fahrradfahren angelegt worden war. Entlang dieses gepflasterten Wanderweges wachsen zu beiden Seiten große Brombeersträucher in Hülle und Fülle. Während unseres Spaziergangs pflückte ich ein paar Beeren für Shya und mich: Sie schmeckten himmlisch. Tatsächlich ging ich in dieser Nacht zu Bett und träumte von einer großen Metallschüssel und füllte sie noch einmal für meine Mutter.

Ein paar Tage später machten wir erneut einen Spaziergang und sahen, dass nach weiteren Sonnenstunden jetzt sogar noch mehr von den gereiften dunklen Schönheiten büschelartig hoch und niedrig hängend zu pflücken waren. Meine Tante Larrita hatte meinen Eltern gerade eine ganze Kiste damit gebracht; daher war ich von der Notwendigkeit des ernsthaften Pflückens befreit und konnte mich einfach darauf konzentrieren, die reifsten, saftigsten, leckersten zu finden und zu kosten, wobei unsere Zungen sich dunkellila färbten.

Während ich zusammen mit Shya pflückte, erkannte ich, dass seine mangelnde Erfahrung ihn zu den Beeren führte, die ich niemals pflücken würde. Er wurde automatisch von den Beeren angezogen, die hell und leuchtend in der Sonne erstrahlten. Sie sahen perfekt aus. Sie sahen so aus wie jene, die man gewöhnlich im Laden kaufen konnte: schmackhaft, aber sauer – normalerweise sehr sauer. Und so begann ich, Shya aus dem Blickwinkel eines erfahrenen Landmädchens beizubringen, wie man das „schwarze Gold“ erkennt und pflückt.

Zunächst musste man nach den Beeren Ausschau halten, die ein bisschen glanzlos aussahen – die waren leicht zu übersehen, wenn die hellen und leuchtenden in der Nähe hingen. Dann legte man seinen Daumen und Zeigefinger um die, die einem ins Auge fiel, und testete zwei Dinge: War sie immer noch druckfest, dann war sie noch nicht reif genug. Auch wenn die Beere standhielt, wenn man an ihrzog, war sie noch nicht reif genug. Wenn man eine Beere haben wollte, die im Mund schmolz und nach langen warmen Sommertagen schmeckte, dann musste man eine finden, die ihren Glanz verloren hatte – eine Beere, die fast staubig und matt ausschaute, eine, die praktisch in der Hand zerfiel. Man durfte auch nicht vergessen, diejenigen mit einzubeziehen, die versteckt oder weiter unten hingen, die von den Leutem übersehen wurden. Es gab sie überall. Alles, was man brauchte, waren Augen, um sie zu sehen.
Auf unserem letzten Spaziergang aßen wir uns unseren Weg durch die Beeren den Corridor entlang und schlenderten völlig gesättigt Hand in Hand zum Auto zurück. Es war dort, auf dieser sonnenverwöhnten Strecke, wo ich begriff, dass Beerenpflücken sehr dem Dating ähnelt. Oft vergessen die Leute, dass die kommerzialisierte Darstellung von der perfekten Wahl sie darin beeinflusst, wonach sie Ausschau halten und was sie blind dafür macht, das zu sehen, was tatsächlich eine wahrhaft süße Frucht ist. In Zeitschriften, auf Bucheinbänden und Werbeplakaten hat die Person deiner Träume nie Geheimratsecken oder ein Gramm an überflüssigem Fett. Das Bilderbuch-Date hat perfekte Zähne und ist ein Laufsteg-Model oder irgendjemand Berühmtes. Sie bekommen niemals die Grippe, haben weder schlechten Atem noch Herausforderungen im Job. Sie pupsen nicht und sie haben nie Salat zwischen den Zähnen hängen. Er oder sie ist niemals älter oder jünger, gehört nicht einer seltenen ethnischen Gruppe oder Religion an und ist auf keinen Fall geschieden und hat Kinder.

Wenn Leute auf die hellen und leuchtenden Menschen fixiert sind, verpassen sie diejenigen um sie herum, die süßer, völlig ausgereift und bereit sind, gepflückt zu werden.

Sie halten nur Ausschau nach den Kandidaten in Augenhöhe, an den überernteten Zweigen. Immer wieder greifen jene, die beim Dating-Spiel sind, nur nach den sauren Früchten – nach solchen, die ihren Annährungsversuchen widerstehen. Wenn du aber hinschaust, dann gibt es Leute, die reif und bereit sind. Es gibt sie überall. Alles, was du brauchst, sind Augen, um sie zu sehen.

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