Kleiner hacken

von Ariel Kane

Kleiner hacken

“Anfangen und dann bis zum Ende durchziehen” ist ein Weg, Projekte anzugehen. Manchmal kann das eine sinnvolle Strategie sein. Für uns beide ist es tatsächlich beim Schreiben eines Artikels bisweilen so, als ob die Informationen vollständig ausgeformt wie ein mentaler Download zu uns kommen und wir uns nur hinzusetzen brauchen, „zuhören“ und die Wörter auf die Seite übersetzen. Aber wenn dies unsere einzige Methodik wäre, könnten wir letztendlich frustriert oder enttäuscht von uns selbst sein.

Bist du dir eines anderen, leichten und effektiven Stils des Projektmanagements bewusst, der sich von der Herangehensweise unterscheidet, sich von Anfang bis Ende ohne Pause zum Durchhalten zu zwingen? Falls nicht, dann ist hier ein neues Werkzeug für deine Produktivitätskiste. Anstatt ein Projekt in einem Rutsch von Anfang bis Ende durchzuziehen, hacken wir es oft kleiner.

Im Allgemeinen haben wir beide viele Dinge, die regelmäßig zu tun sind. Manche davon sind tägliche Aufgaben, wie Bettenmachen, Emails beantworten, Kochen und Abwaschen. Manche Dinge haben eine Abgabefrist und müssen rechtzeitig erledigt werden, damit wir unseren Verpflichtungen nachkommen, wie z.B. diesen Artikel zu schreiben. Manche beinhalten Pläne für die Zukunft, wie z.B. ein Hotel zu buchen für eine bevorstehende Reise. Andere Dinge sind laufende Projekte, die unsere Energie abziehen, indem sie an den Rändern unserer Aufmerksamkeit nagen und leise fordern, erledigt zu werden.

So ein Projekt war das Holz, das in einem großen Haufen am Rande unseres Gartens lag, weil wir mehrere Bäume auf unserem Grundstück gefällt hatten. Diese großen Holzklötze mussten auf Kaminholzgröße gehackt werden. Wir nutzten eine Maschine, um die großen Scheiben in eine machbare Größe zu zerkleinern, warfen diese Scheite auf einen Anhänger und zogen den zur Holzhütte, wo wir die Scheite aufstapelten, um sie in Zukunft nutzen zu können. Den großen Haufen so immer kleiner zu hacken, gab uns die Möglichkeit, damit in einen leichtgängigen Flow zu kommen, so dass die Arbeit jedes Mal, wenn wir uns daran machten – ob mit Freunden oder nur zu zweit – zu einem Kunstwerk mit einem Anfang, Mittelteil und Ende wurde. Wir waren damit zufrieden zu wissen, dass dies im Laufe der Zeit passieren würde, nicht etwas, das man auf einen Schlag machen könnte. Wenn wir in diesem Fall die „Kopf einziehen und alles auf einmal erledigen“-Methode genutzt hätten, wäre das die Anleitung für eine Katastrophe gewesen, eine Einladung für Erschöpfung, Fehler und Verletzungen.

Anstatt die Aufmerksamkeit zurück auf unüberschaubare Projekte zu zwingen, als ob wir Faulenzer wäre, finden wir, dass die Bewegung von einer Sache zur nächsten uns eine Entschlossenheit und Vollständigkeit verleiht, die uns revitalisieren. Genau genommen haben wir das Schreiben dieses Artikels unterbrochen, um Mittag zu machen, unser Essen genossen, dabei ein Hörbuch gehört und ein paar Dinge im Haushalt erledigt, bevor wir zurück ans Schreiben gegangen sind. Schließlich haben wir den ersten Entwurf dieses Artikels für ein paar Tage beiseite gelegt, um erfrischt und mit einer neuen Perspektive dazu zurückzukehren. Wir fanden die Überarbeitung des Textes leichtgängig statt einer lästigen Aufgabe.

Wenn wir uns selbst die Erlaubnis geben, die Arbeit an einem Projekt immer mal wieder zu unterbrechen, kommen wir häufig zu etwas zurück, das groß und herausfordernd erschien, nur um es dann als leicht zu erledigen zu erleben, heruntergebrochen in essbare Happen. Etwas halbfertig liegen zu lassen und dann dazu zurückzukehren, auch wenn es nur nach einer kurzen Kaffeepause oder nach einem Nickerchen ist, erlaubt uns, Dinge mit frischen Augen und einem klaren Kopf zu betrachten. Lösungen, die sich uns bisher entzogen hatten, werden im nächsten Moment offensichtlich, vorausgesetzt, wir versuchen nichts zu erzwingen. Das heißt nicht, dass es nicht auch Zeiten gäbe, wo wir etwas beginnen und dann direkt fertig machen. Es soll nur sagen, dass es auch eine effektive Herangehensweise ist, ein Projekt immer kleiner zu hacken, bis es erledigt ist.

Sogar angenehme Dinge können manchmal öde werden, wenn man sie in einem Rutsch macht. Wenn uns bei einem Projekt die Puste ausgeht, machen wir jetzt einfach etwas anderes. Wenn wir dann zur ursprünglichen Aufgabe zurückkehren, sind wir nicht mehr matt, sondern wir merken, dass unser Interesse, unsere Kreativität und Energien wieder lebendig sind.

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