Es ist ein Segen

von Ariel Kane

Es ist ein Segen

Wir hielten an einer Tankstelle auf dem Weg zum Flughafen an, um aufzutanken, bevor wir den Wagen zur Hertz-Autovermietung zurückbringen wollten. Ich war gerade dabei, das Fenster hochzufahren, als der Tankwart die Quittung aus der Zapfsäule zog.

Shya sagte: „Brauchen wir nicht die Quittung?“

Als ich das Fenster wieder herunterfuhr, zerknüllte der Mann, der gesehen hatte, dass wir im Wegfahren begriffen waren, gerade das Papier und schmiss es in den Müll.

„Oh, warten Sie mal,“ sagte ich und zeigte auf den Mülleimer. „Es tut mir leid. Ich vergaß, dass wir die Quittung eventuell für die Rückgabe des Mietwagens brauchen.“

„Also, ich werde die jetzt nicht wieder aus dem Mülleimer rausgraben“, sagte er mit einem Lächeln, „ich drucke sie einfach noch einmal.“

Als er mir die Quittung gab, dankte ich ihm und entschuldigte mich erneut mit: „Ich vergaß.“ Worauf er erwiderte: „Ich glaube, Vergessen ist ein Segen. Kein Grund, sich schlecht zu fühlen.“

Während wir uns von der Tankstelle aus in den Verkehr einreihten, lächelte ich auch. Wir waren gerade auf dem Rückweg von einem Besuch bei meinem Vater, der Alzheimer hat. Er erinnert sich nicht an unsere Namen oder wo er wohnt, noch nicht einmal, dass meine Mutter gestorben ist. Wir hatten einen verträumten Morgen, an dem mein Vater meine Hand hielt, schlief und dabei manchmal zuckte, während er Träume hatte, an die er sich nicht würde erinnern können. Ich weiß, dass viele denken, es sei traurig, wie wenig er noch mitbekommt. Aber seine Welt ist ziemlich unmittelbar. Freude an einem Blauhäher (einem farbenprächtigen Vogel) oder an der Wärme der Sonne.

Wenn ich bei ihm bin, genieße ich diese Dinge auch. Ich freue mich auch, dass ich noch den Klang seiner Stimme hören kann, wenn er spricht. Ich lächelte erfreut, als er die Augen öffnete und überrascht ausrief: „Deine Haare werden grau!“

Er erinnert nicht, dass ich da war. Er erinnert sich nicht an das, was vor fünf Minuten war. Ich kann darüber bekümmert sein oder ich kann das Vergessen als Segen ansehen. Warum nicht?

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