08 Mar Dankbarkeit
Bonusartikel: Es ist ein Segen
Ich war auf einem Spätnachmittag-Spaziergang in meiner kleinen Stadt und plötzlich roch ich, dass jemand grillte mit Briketts. Dann bemerkte ich den Duft frisch gemähten Grases und hörte die Spätsommergrillen und spielende Kinder von weitem und dachte an meine Familie. Ich fühlte mich spontan in Verbindung mit meiner Vergangenheit und vor meinen Augen spielte sie sich in der Gegenwart ab – mein Vater wie er am Grill steht. Während ich die Wolken beobachte, wie sie erst pfirsichfarben, dann lila werden, dann violett und feurig rot als die Sonne untergeht in der Ferne über den Hügeln, rund um das Zentrum von Portland in Oregon. Ich höre meine Mutter sagen, „Warum gehst du nicht raus und spielst mit Ariel, Don. Sie hat sich schon den ganzen Nachmittag auf dich gefreut. Ich geh schon mal und mach das Abendessen fertig.“ „Pferd“ spielen mit einem Basketball. Wo jeder Korb, den ich warf mir einen Punkt brachte, wenn ich es hoffentlich schaffte P-f-e-r-d schneller zu buchstabieren als mein Vater. Später in meinem Leben wurde mir klar, dass meine kleinen wackeligen Arme und meine kleine Statur unmöglich erlaubt hätten, dass ich so viele Spiele gewinnen konnte, wie ich es getan hatte – dass mein Dad zu meinen Gunsten „geschummelt“ hatte. Nach ein paar weiteren Schritten erinnerte ich mich auch an diese Sehnsucht, die mir als Teenager innewohnte – dieses unstillbare Verlangen nach etwas oder jemand, dass ich noch nicht klar definieren konnte. Dieses nagende Gefühl einer unterschwelligen Einsamkeit, das mich überallhin begleitete, ungeachtet der Anzahl von Freunden, die ich hatte.
Und später dann, nachdem ich nach New York gezogen war, um meinen Traum zu verfolgen, Schauspielerin zu werden, Shya zu finden und zu entdecken, dass dieser einsame Ort erfüllt war. Tatsächlich entdeckte ich, dass dieser einsame Ort erfüllt war an dem Tag, an dem ich ihn losließ – nachdem sich geklärt hatte, dass er an die entgegengesetzte Küste umziehen würde, während ich in New York City bleiben würde, und wir letztendlich nicht heiraten würden. Ich war nicht einsam – ich hatte mich. In dieser Nacht hielt Shya um meine Hand an.
Ich bin dankbar, dass ich trotz meiner spontanen Ängste zu heiraten, und all dem, was es beinhalten würde, “Ja!“ sagte. Ich bin dankbar, dass meine Großmutter in den folgenden Jahren tagsüber kaum von Fernseher wegzubekommen war, weil sie hingebungsvoll meine Auftritte in einer Seifenoper der 80iger anschaute. Ich bin den Leuten dankbar, die an die Show schrieben (nachdem ich sie natürlich dazu aufgefordert hatte), um mitzuteilen, dass sie Fans waren, damit die Autoren meine Rolle in weitere Episoden hineinschrieben – was sie taten. Und schlussendlich bin ich extrem dankbar dafür, dass all die Schauspieltraining und all die Kurse, an denen ich teilgenommen habe, mich dahinführten, wie ich ganz kompromisslos ich selbst sein kann – was nicht bedeutet, dass ich mich nicht entschuldige, wenn die Umstände danach verlangen.
Mein Leben, mit all seinen Verlusten und Trennungen, und vordergründig als Versagen erscheinenden Gegebenheiten, hat mich hierhergebracht, in diesen Augenblick.
Mein Leben mit all diesen vergessenen Momenten des Spätsommers und Kindheitstagen von vor langer Zeit, hat mich zu diesem Augenblick gebracht.
Selbst die Corona-Pandemie und all die plötzlichen Veränderungen und Verluste und Isolation, haben mich zu diesem Augenblick gebracht. Und ich bin dankbar. Ich kann hier viele Dinge miteinschließen; dankbar lebendig zu sein, dankbar gesund zu sein, dankbar dafür, mit Shya zusammen zu sein und unsere Seminare und Teilnehmer zu haben, und Freunde, und ein Heim, und, und, und…
Ehrlich, einfach nur hier zu sein ist genug, um Zugang zu meiner Dankbarkeit zu haben.
Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast. Ich bin’s…